Studentenwohnheim vs. Wohngemeinschaft – die Vor- und Nachteile gegenübergestellt

Die Wohnungssuche stellt Studierende vor immense Herausforderungen. Neben massiver Wohnungsknappheit in vielen Studenten-Hochburgen, sorgen hohe Mieten für finanzielle Schwierigkeiten. Studentenwohnheime und Wohngemeinschaften sind für viele die gängigen Optionen, um bezahlbaren Wohnraum zu finden. Dieser Ratgeber fasst die wichtigsten Vor- und Nachteile beider Lösungen zusammen.

Studentenwohnheime: günstig, zentral und sozial

Studentenwohnheime sind die günstigste Art für Studenten außerhalb des Elternhauses zu wohnen. Neben vergleichsweise geringen Mietkosten schätzen Studenten die Nähe zu den Hochschulen, die Wohnheime in der Regel stets mit sich bringen. Hinzu kommen die sozialen Kontaktmöglichkeiten: In einem Wohnheim ist immer einiges los und das Knüpfen von Kontakten zu anderen Studenten wird erleichtert. In fremden Städten Anschluss zu finden, ist dank der gemeinsamen Unterkünfte ein Kinderspiel. Dennoch genießt jeder in seinem eigenen Zimmer ein gewisses Maß an Privatsphäre.

Typisch sind Stockwerke mit mehreren Einzelzimmern. Zwischen 11 und 20 Quadratmeter stehen jedem Studenten meist zur Verfügung. Die Ausstattung der Räumlichkeiten lässt sich als funktional bezeichnen und sollte Bett, Schrank, Schreibtisch, Stuhl und Regale umfassen. Küche und Bad werden normalerweise von der Gemeinschaft genutzt. Wer mehr Privatsphäre schätzt, zieht in ein Wohnheim mit Einzelappartements inklusive eigenem Bad und separater Küche. Während manche Unterkünfte einen eher kalten und unbehaglichen Eindruck hinterlassen, gibt es durchaus ambitionierte Anbieter, die auf eine gemütliche Einrichtung, Sauberkeit und Service großen Wert legen. Sollte es an einem Standort mehrere Wohnheime zur Auswahl geben, lohnt sich ein Vergleich.

Um an eines der begehrten Wohnheimzimmer zu gelangen, müssen sich Studenten frühzeitig auf die Warteliste setzen lassen. Die Nachfrage ist aufgrund der günstigen Mieten hoch, weshalb es nicht schadet bereits sechs Monate vor Zulassung einen Antrag zu stellen. Das gelingt über ein Antragsformular beispielsweise über das zuständige Studentenwerk. Häufig kann die Bewerbung online abgegeben werden. Über die Plattform Studenthouses der deutschlandweit agierenden Hausverwaltung Grand City Property lassen sich unter anderem gepflegte Zimmer im Studentenwohnheim in Bochum anfragen. Es stehen mehrere Zimmerkategorien zur Verfügung, Extras wie Fernsehraum, Waschmaschine und Tischfußball runden das Angebot ab. Auch in Hannover, Mainz und weiteren Uni-Standorten sind Studentenunterkünfte des Anbieters verfügbar. Je nach Träger (beispielsweise privat oder kirchlich), unterscheiden sich die Aufnahmekriterien für einen Platz im Wohnheim. Teilweise ist eine Empfehlung eines Dozenten erforderlich.

Tipp: Bei Anfragen über das Studentenwerk ist es häufig besser, bei mehreren möglichen Wohnheimen keinen Favoriten anzugeben. Stattdessen erfolgt die Zusage eher, wenn Bewerber flexibel sind. Nach dem Einzug können Bewohner einen Antrag auf Wechsel stellen.

Ein Nachteil von Wohnheimen kann die Lautstärke sein. Mangelt es an Regeln und Respekt unter den Bewohnern, kann es schon einmal etwas lauter werden. Auch die gemeinschaftliche Nutzung von Küche und Bad kommt nicht bei jedem gut an. Wer das nicht kennt, muss sich umgewöhnen und in die neue Wohnsituation hineinwachsen. Oder etwas mehr investieren und ein eigenes Apartment innerhalb eines Wohnheims mieten.

Wohngemeinschaft: individuell und flexibel

Auch die Wohngemeinschaft zählt zu den günstigen Wohnlösungen, ist aber normalerweise teurer als Wohnheime. Je nach Stadt sind die Mieten beträchtlich. In München müssen Studierende laut Moses Mendelssohn Institut inzwischen 600 Euro für ein WG-Zimmer zahlen. Das Institut hat den studentischen Wohnungsmarkt 2018 analysiert und kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Lage insbesondere in begehrten Hochschulstädten zuspitzt. In Stuttgart und Hamburg werden 450 Euro für ein Zimmer in einer WG fällig, in Frankfurt 480 Euro.

Zu den Vorteilen der WG gehört die Eigenständigkeit. Die WG-Bewohner legen ihre Regeln für das Zusammenleben selbstbestimmt fest. Ob Finanzierung von Lebensmitteln, Haushaltsutensilien, Reinigung, Aufräumen oder Kochen: Die Bewohner bestimmen, wer welche Aufgaben übernimmt und wie die Kosten gedeckt werden. Verstehen sich alle gut, kann eine Wohngemeinschaft echte Freundschaften hervorbringen, die bis nach dem Studium andauern. Im Idealfall haben alle in der WG eine tolle Zeit und profitieren von der Gemeinschaft. Da nicht immer alles nach Plan läuft und jeder eigene Vorstellungen hat, sollten die Erwartungen vor Einzug gemeinsam geklärt werden. Schließlich weichen die persönlichen Ansprüche teilweise stark voneinander ab. Während sich manche einen engen Kontakt wünschen, streben andere eine reine Zweckgemeinschaft an. Grundsätzlich gilt: In einer WG wird auf teilweise engem Raum gewohnt, sodass Berührungsängste nicht förderlich sind. Die gemeinsame Nutzung von Bad, Küche und Wohnzimmer darf keine größeren Probleme bereiten.

Um attraktive Angebote für WG-Zimmer zu entdecken, lohnt es sich zunächst bei Unis anzufragen. Viele Hochschulen betreiben eigene Wohnungsbörsen, teilweise klassisch mit Schwarzem Brett oder über soziale Netzwerke. Darüber hinaus gibt es unzählige Internetseiten wie wg-gesucht.de für eine umfassende Recherche. Um möglichst schnell etwas Passendes zu finden, ist das Aufgeben eines WG-Zimmer-Gesuchs ratsam. Einblicke in das WG-Leben gewährt die Sendung WDRforyou. Im Video auch Tipps zur WG-Zimmer-Bewerbung:

Tipp: Nicht am Semesterbeginn nach einem WG-Zimmer suchen, sondern während des Semesters, um einem stressigen Casting-Marathon vorzubeugen!

Die Vor- und Nachteile auf einen Blick:


Wohnheim Wohngemeinschaft
Vorteil -besonders günstig
-Studenten finden schneller Anschluss
-kommunikatives Miteinander
-i. d. R. möbliert
-Nähe zu Hochschulen
-selbstbestimmteres Wohnen
-fördert persönliche Organisationsfähigkeit und Teamwork
-schneller Anschluss und Freundschaften
Nachteile -Trubel
-Gemeinschaftsräume können als störend empfunden werden
-teilweise sehr rar
-Sauberkeit hängt von Bewohnern und Träger ab
-teurer
-erfordert Organisation und Absprache
-teilweise weiter von Unis entfernt
-oft nicht möbliert
-Trubel
-manchmal wenig Privatsphäre
-Sauberkeit hängt von Bewohnern ab

Folgende Ratgeber enthalten Tipps, zum Aufbessern der Haushaltskasse:

Bild von Pexels über Pixabay

Anne Klein
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